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„Die Idee für die EQS Group wurde im Nebel von London geboren“

In 20 Jahren vom Start-up zum internationalen RegTech-Anbieter – eine Zeitreise mit Achim Weick, dem Gründer und CEO der EQS Group AG

by Editorial Team 6 min

Achim Weick, Gründer und CEO der EQS Group, erzählt die Geschichte der Gründung des Unternehmens. Von einer anfänglichen Idee, die im Londoner Nebel geboren wurde, wuchs der RegTech-Anbieter mit ehrgeizigen Zielen zu einer internationalen Organisation mit Niederlassungen in neun Ländern heran. Selbst 20 Jahre nach ihrer Gründung als Equitystory.com hält die EQS Group noch an ihren Gründungswerten fest: Teamgeist und Leidenschaft.


Achim, wenn du dich einmal 20 Jahre zurückversetzt. Hättest du dir damals vorstellen können, dass die EQS Group, die als Equitystory.com gegründet wurde und zwischenzeitlich unter EquityStory AG firmierte, einmal so aussieht, wie heute?

Es war schon so, dass wir uns bereits bei der Gründung hohe Ziele gesetzt haben. Unser Businessplan sah zum Beispiel schon damals ein Office in New York vor – umso schöner ist es jetzt, nach zwei Jahrzehnten, zu sehen, dass sich viele unserer Vorstellungen und Visionen erfüllt haben. Mein großer Dank gilt da unseren mittlerweile 380 Mitarbeitern an den neun EQS-Standorten weltweit, ohne deren großes Engagement diese tolle Entwicklung nicht möglich gewesen wäre. Als ich die Firma gegründet habe, hatten wir aber nicht die Vision, einen Cloudanbieter für Corporate Compliance und Investor Relations aufzubauen. Wir hatten nur unsere Plattform Equitystory.com vor Augen.

Equitystory.com war eine echte Weltpremiere. Wie bist du darauf gekommen, die erste B2B-Plattform für Investor Relations auf den Markt zu bringen?

Es gibt dazu eine Vorgeschichte. Ich war im Jahr 1999, als in Deutschland sehr viele IPOs stattfanden, im Investment Banking für eine deutsche Großbank tätig. Auf dem Weg zu einer Roadshow in London hatte unser Flugzeug wegen des dichten Nebels Verspätung, dann quälte sich das Taxi durch die überfüllten Straßen der Hauptstadt, während der Veranstaltungsbeginn immer näher rückte. Dazu kam die Ungewissheit, ob der Termin tatsächlich hält, was er verspricht. Da hatte ich erstmals den Gedanken ‚Mensch, das ist doch alles sehr ineffizient. Es muss doch für Unternehmen einen einfacheren Weg geben, mit den Investoren zu kommunizieren‘.

Und die effiziente Lösung war …

… eine Plattform für den Kapitalmarkt, auf der institutionelle Investoren gemäß ihren Nutzerprofilen Informationen zu börsennotierten Unternehmen abrufen und einen schnellen Kontakt herstellen können. Die Firmenportraits wurden unter Einsatz von On-Demand-Videos für die Anforderungen der Finanzprofis erstellt. Die Überlegung dahinter war, dass es doch für Analysten und Investoren viel einfacher ist, bequem vom Office aus die wichtigsten Daten der Roadshow, die Visionen des Managements und die Story des Unternehmens als Filmbeitrag im Internet abzurufen – ohne lange, mühselige Reisen, also mit großer Zeitersparnis.

Die Idee für Equitystory.com war damit geboren, die du auch schnell in die Tat umgesetzt hast.

Ja, bereits im Jahr 2000 ging es los in einem kleinen Büro in der Widenmayerstraße 37 in München, direkt an der Isar. Wir waren mit unserer neu gegründeten Firma der Pionier für eine transparente und workflow-orientierte Online-Kommunikation. Investoren, Analysten und Journalisten hatten damit bei der Suche nach Unternehmensinformationen erstmals eine zentrale Anlaufstelle.

Für den Kapitalmarkt war die Online-Kommunikation damals absolutes Neuland. Woher hattest du die Überzeugung, dass im Internet die Zukunft liegt?

Das Internet war zu der Zeit stark im Aufwind – aber eben noch nicht am Kapitalmarkt angekommen. Die institutionellen Investoren setzten damals fast ausschließlich auf Terminallösungen von Bloomberg und Reuters als Informationsquelle sowie natürlich auf den persönlichen Kontakt. Es gab auch erste Unternehmenswebseiten, aber zumeist noch ohne Investor-Relations-Bereich. Deshalb war mir klar, dass es einen großen Bedarf gibt.

Wie genau sah dieser Bedarf aus?

Zum einen standen die Unternehmen auch schon damals vor der Herausforderung, effizient zu kommunizieren und möglichst viele Investoren zu erreichen. Zum anderen hatten die Investoren angesichts der Vielzahl an IPOs gar nicht mehr die Zeit, jedes Unternehmen persönlich kennenzulernen. Wir haben deshalb zusammen mit den Unternehmen Inhalte kreiert, die es auf Reuters und Bloomberg noch nicht gab, und konnten so diese Lücke gut besetzen.

Richtig Fahrt nahm die Entwicklung dann im Dezember 2005 auf, als die Deutsche Gesellschaft für Ad-hoc-Publizität (DGAP) übernommen wurde. Damit wurde man mit einem Schlag der führende Anbieter für Meldepflichten in Deutschland.

Ja, das war ein sehr wichtiger Schritt. Wir waren bereits ein Jahr zuvor in den Markt für die Verbreitung von Ad-hoc-Nachrichten eingestiegen und erreichten innerhalb von zwölf Monaten einen Marktanteil von 5 Prozent. Allerdings mussten wir dann bald feststellen, dass an der DGAP – einem Joint Venture von Deutsche Börse, Reuters und vwd – kein Vorbeikommen war. Glücklicherweise wollten sich die Gesellschafter auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und verkauften die DGAP. Und so wurde sie ein Teil der EQS Group.

Was war die Idee hinter dieser Übernahme?

Wir wollten die Pflichtpublikationen eng mit der gesamten Investorenkommunikation verzahnen. Das ist eine große Erleichterung für die Investor Relations-Verantwortlichen. Wenig später brachte uns dann die EU-Transparenzrichtlinie einen großen Schub, da mit ihr die Meldepflichten für Unternehmen stark zunahmen.

Welchen Einfluss hatte das Inkrafttreten der EU-Transparenzrichtlinie im Jahr 2007 genau für die Entwicklung der EQS?

Es war wohl die wichtigste Richtlinie für die EQS Group in den 20 Jahren – aber auch für die gesamte Branche lieferte sie viel Rückenwind, denn sie hat Transparenz geschaffen. Das Ziel war in erster Linie, allen Investoren in Europa den gleichen Zugang zu Informationen zu ermöglichen. Dadurch erfahren Anleger in Portugal nun beispielsweise genauso schnell und einfach von den Neuigkeiten bei Daimler wie ein Investor, der in Stuttgart oder Frankfurt sitzt.

Welche Regulierung war noch von Bedeutung?

Da gab es im Bereich Investor Relations noch im Jahr 2016 die Market Abuse Regulation (MAR). Die EU-Marktmissbrauchsverordnung bedeutete für uns in erster Linie, dass die Unternehmen einerseits verpflichtet waren, nachzuweisen, wer im Unternehmen zu welchem Zeitpunkt Insiderinformationen hatte. Zum anderen kam es durch das Unbundling von Services der Finanzdienstleister durch MiFID II zu einem deutlichen Rückgang im Aktienresearch. Unternehmen sind seither noch stärker gefordert, aktiv Investoren zu suchen und mit diesen zu kommunizieren.

Gute Ideen alleine reichen nicht – es kommt auch auf das Timing an

Die Digitalisierung ist vor allem in den letzten Jahren rasant fortgeschritten. Wie hat sich dadurch die Arbeit der IR-Manager im Laufe der Zeit verändert?

Hier hat sich in der Tat viel getan. Anfang der 2000er Jahre sind die Unternehmen und vor allem die IR-Verantwortlichen den vielen neuen Regularien nur hinterher gehechelt – die Erfüllung der Meldepflichten war oftmals sehr ineffizient. Es mussten viele unterschiedliche Kanäle und Medien bedient werden. Und am Ende war man dann froh, wenn man alles geschafft hatte, was von einem verlangt wurde.

Durch die moderne Technologie wurde dann aber vieles automatisiert.

Genau. Durch unsere Plattform EQS IR COCKPIT ist es mittlerweile möglich, sehr viele Workflows digital abzubilden und zahlreiche Prozesse gleichzeitig anzustoßen – das war ein großer Meilenstein. Daten müssen seither nur noch zentral an einer Stelle eingepflegt werden und erscheinen dann auf allen relevanten Plattformen, Webseiten und Medien weltweit. Durch diese effiziente Abwicklung der Pflichten bleibt den IR-Managern deutlich mehr Zeit für seine Kür – eine aktive Investorenkommunikation. Es macht doch mehr Sinn, diese Zeit zum Beispiel für die Suche nach neuen Investoren aufzuwenden.

Apropos Investorensuche – auch hier hat sich einiges entwickelt.

Es hat eine Professionalisierung stattgefunden. Vor allem durch die Möglichkeit, Informationen darüber zu erhalten, wer grundsätzlich an meiner Aktie interessiert ist, wer eventuell schon in der Peergroup investiert ist und daher potenziell ein Investor für mich sein könnte.

Ein starker Trend, der derzeit zu beobachten ist, sind Bewegtbilder in der Kommunikation.

Das ist richtig. Gerade während der Corona-Krise hat es hier nochmal einen starken Schub gegeben. Die Unternehmen setzen noch deutlich mehr auf Video-, aber auch auf Audio-Streaming.

Auch hier war die EQS Group Vorreiter und hat von Anfang an auf diese Formate gesetzt.

Was sich im Nachhinein aber als deutlich zu früh erwiesen hat. Wir haben damals zu lange an der Idee einer eigenen B2B-Investor-Relations-Plattform, die auf Audio- und Video-Streamings basiert, festgehalten. Da war im Jahr 2000 die Zeit einfach noch nicht reif dafür.

Welche Schlüsse hast du daraus gezogen?

Für mich war es ein großes Learning, dass gute Ideen allein nicht reichen, sondern dass das richtige Timing entscheidend ist. Bei allem, was wir jetzt tun, überlegen wir immer, ob der Zeitpunkt auch der richtige ist. Sind wir zu früh? Sind wir zu spät? Beides kann sehr teuer werden. Das richtige Timing für den Launch neuer Produkte und Plattformen zu finden oder den Eintritt in neue Märkte, ist von großer Bedeutung.

Auch das Timing für die Firmengründung war nicht optimal.

Nein, ganz und gar nicht. Einen Monat nach der Gründung platzte im Jahr 2000 die Internetblase und wir sind direkt in eine große Krise hineingerauscht. Wir mussten die Hälfte der Mitarbeiter entlassen, um durch diese harte Zeit zu kommen, die sich dann 2001, nach dem 11. September, noch einmal verstärkt hat. Da saßen wir nur noch zu fünft im Büro.

Wie wirkte sich das aus?

Der Markt für Börsengänge war ausradiert und die Unternehmen fuhren ihre Budgets für IR ganz stark zurück. Es war eine sehr schwierige Phase, um ein Unternehmen aufzubauen und profitabel zu wirtschaften. Das gelang uns jedoch im Jahr 2003. Die zweite kritische Phase kam mit dem Ausbruch der Finanzkrise 2008, deren Folgen wir noch bis heute spüren.

Tatsächlich 12 Jahre später noch?

Ja, in Deutschland haben wir fast die Hälfte der börsennotierten Unternehmen verloren. Vor der Finanzmarktkrise gab es 840 Unternehmen im Prime Standard und General Standard, jetzt sind es nur noch 450. Diese Krisen haben uns angespornt, den Mehrwert unserer Lösungen für Unternehmen herauszuarbeiten und zu steigern. Letztendlich haben uns die Rückschläge aber nur noch stärker gemacht.

Wie ist dabei die Herangehensweise?

Wir haben uns von Beginn an auf die Zielgruppe Investor-Relations-Manager fokussiert – diese wollen wir glücklich machen. Wir haben also nicht versucht, der Firma Daimler, Siemens oder BMW ein Produkt anzubieten, sondern haben uns genau angeschaut, wer bei diesen Konzernen unsere Lösungen benötigt. Und haben uns dann gefragt: Was ist das für eine Person? Was hat diese Mitarbeiterin oder dieser Mitarbeiter für Probleme?

Um dann diese Probleme zu lösen.

Richtig, und das so effizient wie möglich. Aber wir haben uns nicht nur auf die Lösung der Probleme konzentriert, sondern im nächsten Schritt auch versucht zu verstehen, was die Ziele dieser Mitarbeiterin oder dieses Mitarbeiters sind. Denn wir haben verstanden, dass wir eine sehr enge Kundenbeziehung aufbauen können, wenn wir es schaffen, dieser Zielgruppe zu helfen, ihre Ziele zu erreichen.

Mittlerweile ist die EQS Group an den wichtigsten Finanzplätzen der Welt vertreten. Wie unterscheiden sich die Märkte?

Nach der harten Zeit des internationalen Aufbaus ist es für uns sehr vorteilhaft zu sehen, in welche Richtung sich in den USA der mit Abstand größte Investor-Relations-Markt der Welt entwickelt. Wir sind dort mitten drin mit unserem Office in New York. Die Vision aus dem Businessplan der Anfangszeit hat sich also viele Jahre später noch verwirklicht. Und so stehen wir im Wettbewerb mit den größten Playern weltweit. Mit unserer starken Präsenz in Europa sind wir außerdem ganz nah an den Regulierungen vor Ort, was uns im Vergleich zu unseren amerikanischen Wettbewerbern sehr hilft. In Asien ist für uns interessant zu sehen, wie stark Social Media auch in der Investorenkommunikation eingesetzt wird und was man daraus für die globale Investor-Relations-Welt lernen kann.

Mit Blick auf Europa: Gibt es Themen, die deiner Meinung nach von der Politik noch umgesetzt werden sollten, um die Arbeit der Investor-Relations-Manager zu vereinfachen?

Ich denke, wir haben in den vergangenen 15 Jahren sehr viele Regulierungen gesehen, die in erster Linie darauf abzielten, einen transparenten europäischen Kapitalmarkt zu schaffen. Da haben wir riesige Fortschritte gemacht und sind jetzt auf einem sehr guten Niveau – auch im weltweiten Vergleich. Europa befindet sich in dieser Hinsicht deutlich vor Asien und auf einem vergleichbaren Niveau mit den angelsächsischen Märkten. Aktuell glaube ich, stehen wir gut da und es gibt keine wichtigen Themen, die auf regulatorischer Seite vorangetrieben werden müssten.

Wir sind auch im Compliance-Bereich ein sehr vertrauenswürdiger Partner

Eine richtungsweisende Entscheidung wurde bei der EQS Group vor drei Jahren getroffen: die Erweiterung der Geschäftsaktivitäten auf den wachstumsstarken Corporate Compliance-Bereich. Wie weit ist hier die Regulierung vorangeschritten?

Hier sieht es in Europa noch anders aus als im IR-Bereich. Der Corporate-Compliance-Markt ist in den USA schon sehr viel größer. Dort gibt es auch viel stärkere Regulierungen in unterschiedlichen Bereichen. Dieser Trend setzt sich jetzt aber auch in Europa durch, beispielsweise mit der EU-Whistleblowing-Richtlinie. Viele Unternehmen stöhnen zwar. Wir glauben jedoch, dass die Umsetzung der vielen Regularien gut für die Unternehmen ist. Zum Beispiel wird das Thema Whistleblowing künftig dazu führen, dass Schwachstellen und Fehlverhalten früher erkannt und Risiken so besser gemanagt werden.

Profitiert die EQS Group hier auch von den Erfahrungen aus dem Investor-Relations-Bereich?

Auf jeden Fall. Wir haben in 20 Jahren viel gelernt, insbesondere mit dem Fokus auf die effiziente Erfüllung von Regulierungen. Und dabei in erster Linie, wie wir für unsere Zielgruppe intuitive, digitale Workflows entwickeln. Und zum anderen, wie wichtig der Umgang mit vertraulichen Daten für Unternehmen ist. Wir haben daher sehr viel in Datensicherheit und Datenschutz investiert und sind deswegen ein vertrauenswürdiger Partner im Bereich Cloud-Services – sowohl für Investor Relations als auch für Compliance.

Im Compliance-Sektor erwartest du eine zunehmende Regulierung. Wie wird es im IR-Bereich in den nächsten Jahren weitergehen?

Ich denke, die Spitze der Regulierung haben wir gesehen, die Digitalisierung aber wird weiter voranschreiten. Wir sehen das gerade auch in der Corona-Krise. Die Investoren-Meetings können aktuell nicht persönlich stattfinden, viele Unternehmen setzen auf Telefon-Calls, aber mehr und mehr kommen auch Audio- und Videostreams zum Tragen. Ein interessanter Bereich wird sicher auch das Matching von Roadshow-Terminen sein. Dort kann man sehr viel digital abbilden, das muss nicht mehr so händisch wie bisher ablaufen. Natürlich wird die Bedeutung von Datamining auch noch weiter zunehmen: im Vordergrund steht dabei die Frage, wie man aktuelle Investitionsinteressen von Kapitalanlegern weltweit ergründet und validiert. Diese Daten sind von großem Nutzen für die Emittenten, die ihre Kapitalmarktkommunikation darauf abstimmen und mit der richtigen Positionierung diese Investoren mit hoher Erfolgsquote direkt ansprechen. Das wird weiterhin ein wichtiges Thema mit hoher Entwicklungsdynamik bleiben.

Zurück in die Gegenwart: Die Auswirkungen der Pandemie sind nach wie vor spürbar. Wie nimmst du die Corona-Krise aus unternehmerischer Sicht wahr?

Für mich ist Covid-19 bereits die dritte Krise als Unternehmenslenker, das hilft Krisen besser zu verstehen und Entscheidungen schnell zu treffen. Zu zögerliches Verhalten ist kein guter Ratgeber. Jede Krise ist anders. Diesmal handelt es sich um eine Gesundheitskrise – und nachgelagert um eine Wirtschaftskrise. Das Wohl unserer Mitarbeiter liegt uns mehr als alles andere am Herzen. Geholfen hat uns auch unsere internationale Aufstellung. Unsere Tochtergesellschaft in Hongkong hat uns schon früh gewarnt – einige Mitarbeiter hatten Erfahrungen im Umgang mit SARS und MERS in Hongkong. Wir hatten Anfang März zwei Übungen, um alle Mitarbeiter für einen derartigen Fall zu trainieren. Sehr schnell ging es dann für das gesamte Team ins Homeoffice. Alle Prozesse laufen seither prima, unsere Kunden erfahren keinerlei Einschränkungen. Wir sind vollumfänglich produktiv.

Und die Nachfrage von Kunden …

… war besonders bei unseren Video- und Audio-Streaming-Produkten sehr hoch. Auch das News-Volumen hat stark zugenommen hat. Das ist klar, denn Unternehmen müssen in der Krise noch mehr kommunizieren. Wir bieten alle digitalen Tools, um so effizient wie möglich mit den Investoren in Kontakt zu treten. Unsere Kunden vertrauen also in der Krise auf unser starkes Produktportfolio im Investor Relations.

Du hast anfangs erwähnt, wie wichtig die Mitarbeiter, von denen eine ganze Reihe bereits die Anfangsjahre miterlebt hat, für den Erfolg sind. Deshalb abschließend die Frage: Welche Bedeutung hat die Unternehmenskultur bei der EQS Group?

Die Unternehmenskultur war für mich von Anfang an ein ganz entscheidender Faktor. Ich selbst war zuvor im Investment Banking in einem großen Handelsraum tätig. Ich war sehr stolz damals, direkt nach der Uni in so einem Arbeitsumfeld tätig sein zu dürfen. Aber bereits nach einem halben Jahr haben meine Freunde mich angesprochen und gesagt: ‚Achim, du bist gar nicht mehr so nett wie früher. Du beschwerst dich viel öfter über Dinge. Macht dir dein Job keinen Spaß?‘ Darüber habe ich intensiv nachgedacht und mir ist erst dann bewusst geworden, wie ruppig es in diesem Handelsraum oft zuging und dass jeder mehr oder weniger für sich gekämpft hat – und viele unzufrieden waren.

Und die Konsequenz war …

… dass ich von Anfang an Wert darauf gelegt habe, ein Unternehmen zu gründen, das auf Teamspirit und Passion beruht. Die Mitarbeiter sollen in erster Linie zusammen am Erfolg arbeiten und nicht jeder für sich. Ich bin stolz, dass wir es auch bei einer Unternehmensgröße von 350 bis 400 Mitarbeitern immer noch schaffen, diese Werte hoch zu halten.

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