Wettbewerbsvorteil durch Compliance-Reporting: So überzeugen Sie Ihre Investoren
Prof. Dr. Christian Hauser (HTW Chur) gibt Tipps für das Compliance-Reporting für Investoren
Corporate Compliance und Investor Relations – zwei völlig fremde Themengebiete? Nicht ganz, denn in einer Zeit, in der sich Wirtschaftsskandale häufen, wenden sich Investoren zunehmend von schwarzen Schafen unter den Unternehmen ab. Das Bewusstsein für die Bedeutung rechtlicher Risiken ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Aus diesem Grund gehören Compliance Management Systeme heute zur anerkannten Best Practice, wenn es um den proaktiven Umgang mit Risikofaktoren im Unternehmen geht.
Diese Systeme umfassen Maßnahmen zur Risikoreduzierung, wie beispielsweise die Implementierung eines internen Kanals zur Meldung von Missständen. Ein Compliance Management System ist auch für bestehende sowie potentielle Investoren von Relevanz, weil dadurch der Unsicherheitsfaktor eines Regelverstoßes gemindert wird. Daher sollten die im Unternehmen umgesetzten Compliance-Maßnahmen von einem ausführlichen Compliance-Reporting begleitet werden. Wie dieses aussehen sollte, damit es Ihre Investoren auch tatsächlich überzeugt, zeige ich Ihnen in 4 Punkten auf.
Tipps für das Compliance-Reporting
1. Fokussieren Sie sich auf die Kernelemente Ihres Compliance-Programms
Je nach Branche, Unternehmensgröße oder Ländern, in denen ein Unternehmen tätig ist, liegen die Risiken eines Regelverstoßes in ganz unterschiedlichen Bereichen. Identifizieren Sie die Hauptrisiken für Ihr Unternehmen und berichten Sie über jene Themen, die aufgrund Ihrer Geschäftstätigkeit tatsächlich Compliance-relevant sind. Dadurch stellen Sie sicher, dass das Compliance-Reporting für Ihre Investoren verständlich ist und zu einem Informationsgewinn führt.
2. Sprechen Sie Risiken an und kommunizieren Sie bei Verstößen proaktiv
Mithilfe eines Compliance-Reportings verschaffen Sie sich gegenüber all jenen Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil, die keine Informationen zu Ihrer Compliance-Organisation veröffentlichen. Kommt ein Regelverstoß trotz eines aktiven Compliance-Managements ans Licht, sollten Sie möglichst schnell und transparent öffentlich Stellung beziehen. Einen Verstoß zu leugnen oder die Investoren nur scheibchenweise über die Medien mit Informationen zum Vergehen zu versorgen, lohnt sich nicht und birgt erhebliche Gefahren für die Reputation des Unternehmens.
3. Zeigen Sie Ihren Investoren im Compliance-Reporting, wie Sie Risiken reduzieren
In Ihrem Compliance-Reporting sollten Sie nicht nur über Risiken und Verstöße berichten. Viel eher sollten Sie detailliert erläutern, welche Compliance-Maßnahmen Sie zur Risikoreduzierung in Ihrem Unternehmen umgesetzt haben. Dies hilft dabei etwaige Unsicherheiten auf Seiten Ihrer Investoren zu mindern. Es ist empfehlenswert, das Compliance-Management-System nach international anerkannten Grundsätzen aufzubauen und gegebenenfalls zertifizieren zu lassen. Dadurch erhöht sich das Vertrauen Ihrer Investoren in die Effektivität der von Ihnen implementierten Maßnahmen.
4. Punkten Sie durch Aktualität
Ein Abschnitt zu Compliance-Themen im jährlichen Geschäftsbericht ist nicht ausreichend, um Ihren Investoren aktuelle Informationen zu garantieren. Richten Sie deshalb zusätzlich einen eigenen Bereich zu Compliance-Themen auf Ihrer Website ein, welchen Sie regelmäßig aktualisieren. Dadurch können sich bestehende und potentielle Investoren selbstständig über Ihre Compliance-Maßnahmen informieren.
Fazit
Eine transparente Kommunikation spielt für Ihre bestehenden und potentiellen Investoren eine große Rolle. Stellen Sie deshalb sicher, Investoren regelmäßig über Ihre Compliance-Maßnahmen auf dem Laufenden zu halten und auch etwaige Missstände offen zu kommunizieren. Dadurch schaffen Sie Vertrauen und heben sich von Ihren Konkurrenten ab.