Analyse der Hauptversammlungs-Saison 2024 – 2. Teil
Wann die Prime-Standard-Emittenten ihre Aktionärstreffen durchführten.
Im zweiten Teil unserer Auswertung der Hauptversammlungssaison 20024 haben wir die Termine unter die Lupe genommen, die die Emittenten des Prime Standards im laufenden Jahr wählten, um ihre Aktionäre einzuladen. Ziel war es auch herauszufinden, welche Faktoren bei der Planung und Gestaltung der HV-Termine eine Rolle spielten.
- Emittenten favorisieren die Wochenmitte für ihre HVs
- Montage sind als Veranstaltungstage sehr herausfordernd
- Virtuelle Aktionärstreffen sorgen für mehr Flexibilität
Die HV-Saison 2024, die bis auf wenige Nachzügler abgeschlossen ist, erlebte traditionell im Mai und Juni ihren Höhepunkt. Teilweise fanden in diesen Monaten mehr als zehn Hauptversammlungen am selben Tag statt, wie sich aus den HV-Einladungen und Veranstaltungsinformationen auf den Webseiten entnehmen lässt, die die EQS Group für ihre Auswertung herangezogen hat.
Feiertage als Einflussfaktoren
Die Feiertage waren in diesem Jahr eine besondere Herausforderung bei der HV-Terminierung. Im Mai, der Hochphase der Aktionärstreffen, lagen die Feiertage (bis zu vier in einigen Bundesländern) mitten in der Woche. Der 1. Mai fiel auf einen Mittwoch, wodurch die Tage unmittelbar danach (2. und 3. Mai) kaum für Versammlungen genutzt wurden. Zudem war Christi Himmelfahrt (9. Mai) in diesem Jahr besonders früh, sodass die meisten Emittenten den darauffolgenden Freitag ebenfalls nicht in Betracht zogen.
Wahl der Wochentage
Schlusslicht bei der Häufigkeit ist jedoch der Montag. Dies dürfte praktische Gründe haben, denn bei einer HV gleich zu Wochenbeginn müssten die Vorbereitungen am Wochenende stattfinden. Dies würde die Kosten, unter anderem durch Zuschläge für die internen und externen Dienstleister, in die Höhe treiben. Und auch Vorstand und Aufsichtsrat müssten für die obligatorische Probe an einem Samstag oder Sonntag zur Verfügung stehen.
Deutliche Spitzen erkennbar
Die am meisten frequentierten Veranstaltungstagen lagen trotz der Einschränkungen durch die Feiertage im Mai. Am 8. und 15. Mai fanden jeweils 15 Hauptversammlungen (je 8 vor Ort und 7 virtuell) statt, gefolgt vom 16. Mai mit zwölf Veranstaltungen (7 / 5). An allen anderen Tagen wurden maximal zehn Hauptversammlungen abgehalten, in der Regel weniger.
Die am stärksten frequentierte Woche war die vom 13. bis 17. Mai mit 45 HVs – das entspricht fast einem Sechstel des gesamten Prime Standard! In der ersten Juniwoche (3. bis 7. Juni) fanden 32 Hauptversammlungen statt und auch die letzte Juniwoche war mit 24 Events sehr beliebt.
Schlussfolgerungen für zukünftige Planungen
Insgesamt zeigt die Analyse, dass die Hauptversammlungssaison im Prime Standard stark durch traditionelle Arbeitsmuster und Feiertage geprägt ist. Vor allem die Feiertage, die teilweise innerhalb des Kalenderjahres variieren und auf verschiedene Wochentage fallen, erschweren allgemeingültige Schlussfolgerungen für die Planung der Jahreshauptversammlungen.
Festhalten lässt sich allerdings, dass die steigende Akzeptanz von virtuellen Hauptversammlungen die terminliche Flexibilität der Verantwortlichen erhöhen könnte. Denn der Freitag wird als Veranstaltungstag deutlich attraktiver, wenn die Aktionäre nach dem Versammlungsende direkt ins Wochenende starten können und keine lange Rückreise das Wochenende verkürzt. Mit dem Freitag als echter Option würde sich auch der HV-Kalender etwas entzerren.
Hier gelangen Sie zum ersten Teil unserer Auswertung der HV-Saison 2024, in der wir untersuchen, welche HV-Formate die Emittenten bevorzugen: HV-Analyse – 1. Teil